BdWi: Solidarität mit Bogazici!



14.01.2021: BdWi unterstützt Proteste von Studierenden und Mitarbeiter*innen der Bogazici Universität Istanbul.

Am 1. Januar 2021 hat der türkische Staatspräsident ohne jegliche Konsultation einen neuen Rektor für die Bogaziçi-Universität in Istanbul, eine der renommiertesten Universitäten der Türkei, ernannt, wobei er sich auf jüngste Dekrete mit Gesetzeskraft stützte, die einen solchen Schritt möglich machten.

In den letzten vier Jahren sind bereits mindestens ein Dutzend Universitäten mit den gleichen strukturellen Vorgaben der autoritären Herrschaft konfrontiert wurden. Normalerweise werden die Rektoren an den türkischen Universitäten von der Fakultät gewählt und bestimmt, aber dieses Verfahren wurde durch eine Intervention des Präsidenten im Jahr 2016 außer Kraft gesetzt.

Gegen diese undemokratische und wissenschaftsfeindliche Entscheidung protestieren seit Jahresbeginn Tausende von Studentierenden und Dozent*innen in Istanbul sowie in anderen Teilen der Türkei. Auch türkische Diaspora-Akademiker*innen in Europa zeigen sich sehr besorgt über diese jüngsten Entwicklungen und haben verschiedene öffentliche Initiativen initiiert, auf die wir gern mit Bitte um Unterstützung hinweisen.

Der BdWi beobachtet die Entwicklungen in der Türkei mit großer Sorge. Die jüngsten autoritären Maßnahmen stellen einen offenen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit, die Autonomie der türkischen Hochschulen und die Prinzipien demokratischer Selbstverwaltung dar. Sie reihen sich ein in einen seit Jahren unverändert repressiven Umgang der türkischen Regierung mit kritischen Wissenschaftler*innen.

Wir solidarisieren uns deshalb mit den Protesten von Studierenden und Lehrenden gegen die autoritäre Amtseinsetzung eines Rektors und unterstützen die Forderung des Senats der Boğaziçi-Universität, die 2012 beschlossenen Grundsätze zur Schaffung einer unabhängigen, demokratischen und autonomen Universität umzusetzen.

Stellungnahme der Academics for peace Germany: academicsforpeace-germany.org/2021/01/08/dieser-vorgang-ist-inakzeptabel/Offener Brief von zahlreichen, auch international prominenten Kolleg*innen, der auch weiterhin unterzeichnet werden kann: 
docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSc_m3StSsK4Zm8Rp54aBMey5fgrCnEfX6_cMV5knhIsjaTrBA/viewform?fbclid=IwAR39AlpZohNkK6EYFksBJQuidNwq7XPf8Bl8VWUgEkvzmcZRZme4DLZnCeo&fbzx=-2825317909938630276> Zurück